Karl Koch, Exlibris-Sammler

Karl Koch, Exlibris-Sammler und Mitglied der ÖEG, geboren zu Wien am 30.10.1864, gestorben am 31. März 1905 in Abbazia.

Nachruf von Unbekannt, in der Zeitschrift für Bibliothekszeichen, Bücherkunde und Gelehrtengeschichte, Berlin 1905, XV. Nr. 2. 

Der in der Blüte seines Lebens und inmitten eifrigsten Schaffens stehende Verblichene war am 30. Oktober 1864 zu Wien als der Sohn des 1893 verstorbenen Direktors und Regierungsrats im Ackerbau-Ministerium Franz Koch, eines bekannten Waffensammlers, geboren.

Nach absolviertem Gymnasium widmete sich Karl Koch dem Buchhändlerstande und konditionierte beim Antiquar Anton Einsle in Wien, um sich die allgemeinen und Fachkenntnisse, insbesondere die alten Urkunden und Bücherschätze anzueignen. Er besichtigte, als bald Sachverständiger, viele wertvolle Klosterbibliotheken und wurde als Sachverständiger bei Schätzungen zugezogen. Da er Einsles Geschäft, wie beabsichtigt war, wegen des zu bedeutenden Kaufpreises nicht übernehmen konnte, trat er nach dem Tode seines Vaters 1893 als Beamter in die Arbeiter-Unfallversicherungs-Gesellschaft in Wien ein, wo er es bis zum Kassa Vorstand-Stellvertreter brachte. Er hatte u. A. ein Werk begonnen, das über die Buchdruck-Kunst von deren Beginn bis auf unsere Zeit Handeln sollte, das aber wegen seiner Beamtentätigkeit nicht mehr zum Abschluss kam. Den Folgen einer Influenza fiel er – viel zu früh! – zum Opfer.

Koch trug schon seit 1884 Bibliothekszeichen zusammen und brachte es zu einer Sammlung von der etwa 8.000 Stück (2.500 alte und 5.500 neue). Unserem deutschen Exlibris-Verein gehörte Koch seit 1893 an, der österreichischen Exlibris Gesellschaft seit deren Beginn 1903. An den Jahrespublikationen der letzteren nahm er wesentlichen und erfolgreichen Anteil, und beide verlieren an diesem Bibliophilen sehr viel, da er dieser Gesellschaft, wie dem ganzen Exlibris wesen eine gewisse Begeisterung entgegenbrachte.    

Ein weiterer Nachruf ist im ÖEG Jahrbuch 1905 von Eduard Dillmann erschienen.

Von Karl Koch sind vier Aufsätze erschienen:

Büchliebhaberei in Österreich: Hoheneck, Johann G. A.; ÖEG Jb. 1903, S. 33.

Büchliebhaberei in Österreich: Schallenberg, Christoph; ÖEG Jb. 1903, S. 36.

Büchliebhaberei in Österreich: Oedt, Freiherr von; ÖEG Jb. 1903, S. 38.

Deutsch-Ordens Exlibris: ÖEG Jb. 1904, S. 52.

Karl Koch besaß Exlibris von: Crampe 1913. Ebner B 2617 Abb. 147. Kaiser 27858. Krahl 6091 Abb K129. Poledne 36526. Rochefort 38567.

Zusammengestellt © von Peter Rath in Wien 2021.