Numismatiker und Exlibris-Sammler.
Mitbegründer der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft und Redakteur des Jahrbuches
für das Jahr 1916. Andorfer Karl, * Wien 18.4.1852, + Wien 21.3.1912 in Wien, VII Bezirk, Siebensterngasse 44, best. Gersthofer Fh.
Carl Andorfer war hauptsächlich Numismatiker, Seit 1885 Mitglied der Numismatischen Gesellschaft und seit 1890 Mitglied der Clubs, 1891 bis 1893 Vorstandsmitgkied., 1893 bis 1902 Kassier, 1902 bis 1905 Vizepräsident, 1905 Ehrenmitglied. Sammelt Gepräge Joseph II. und spezialisierte sich dann auf Medailllen von Musikern, Komponisten, Musikschriftstellern, Sängern, Dichtern und Schauspielern (Versteigerung der Sammlung 1912 in Frankfurt am Main.)
Inhaber der Fa. Bachmann und Andorfer, Nfg. CarlPiller, Schneider und Modistenzubehör, VII., Siebensterng. 44, Inh. Karl Piller (Lehmann Online, 1900).
Nach Gymnasium und Handelsschule Praktizierte Andorfer fast zwei Jahre in Paris, Um sich als Teilhaber, später als alleiniger Inhaber der Firma Andorfer & Bachmann zu betätigen. Trotz der Vorzüglichkeit dieses Geschäftes zor er sich bereits vor etwa 15 Jahren zurück, einerseits mit Rücksicht auf seine Gesundheit und stets katarrhalische Veranlagung, andererseits um seinem angeborenen Interesse für Kunst und Geschichte unbehindert Rechnung tragen zu können. Bald schloss er sich intensiv den entsprechenden Fachkreisen an, wurde Mitglied fast aller der Kunst, Musik und Wissenschaft dienenden Vereine Wiens , gelegentlich auch des Auslandes, konzentrierte aber seine Sammeltätigkeit anfänglich auf Numismatik. Als Exlibris Sammler auch Begründer der Österreichischen Exlibris – Gesellschaft. Von 1903 – 1905 war er Sekretär der ÖEG, 1906 Redakteur des Jahrbuches. Zu unserer Freude besitzen wir auch zwei Gepräge, die unseres Freundes Züge festhalten: eine Medaille 1893 von F.X. Pawlik und eine Stimmungsvolle Plakette 1906 von Hans Schäfer. (Nekrolog von R. von Höfken im Jahrbuch X., für 19012. Summarium)
Werke:
Exlibris Alfred Walter Ritter von Molthein, Jahrbuch der ÖEG 1906, S. 32.
Gab 1907 mit dem Pianisten Richard Epstein (1869-1919) das Werk „Musica in numis“ heraus, im selben Jahr veröffentlichte er eine Monographie der Schiller – Medaillen.
Beilage zu Bd. 1 der Zeitschrift für Münz und Medaillenkunde. Richard Epstein war ab 1899 mit Alice Strauß, Stieftochter von Johann Strauß verheiratet. Die Ehe wurde 1903 geschieden.
Vater von Richard war Julius Epstein (1832-1926), auch Pianist.
Weitere Numismatische Publikationen nicht erfasst.
Für den Sammler gibt es Folgende Exlibris:
Alfred Cossmann; Rad; 133×74; sw; o. J; s; Schubert-Portrait mit Notenbeispiel „Guten Morgen schöne Müllnerin“, Rem; Burg. Gut Kat 1866,
Alfred Cossmann; Stichrad; 137×97; sw; o. J; hs; Bildnis Anton Bruckner im Hochoval; Gut Kat 19022,
Thomas Crampe, erwähnt in Berlin; Helio; 103×81; sw; 1904; s; Kunde an Münzhändlerbude, Münze mit Lupe bedrachtend; 1904; Gut Kat 19069; Slg. Rath;
Moritz von Weittenhiller; Rad; 130×72; sw; o.j; Eignerportrait vor weibl. Halbfigur mit Violine. „MUSICA IN NUMIS“; Gut Kat 12699;
Alfred Wesemann; Rad; 86×58; grün-w; 1902; Sitzender weiblicher Akt-Rückenfigur; Gut Kat 12803; Slg. Rath;
Lit: Festschrift „100 Jahre Numismatische Gesellschaft“.
Höfken, Rudolf von: Carl Andorfer: geboren 18. April 1852, gestorben
21. März 1912 / Rudolf von Höfken. – In: Österreichische
Exlibris-Gesellschaft: Jahrbuch. – 10. 1912, S. 63-65, 1 Porträt.
Erwähnungen in:
Kellner, S.: Ex libris und Gelegenheitsgraphik. Budapest, 1921, S. 32-33, 190; Alexander, Theodor: Alfred Coßmanns Exlibris und Gebrauchsgraphik: ein kritischer Katalog. – Wien, 1930;
Koch, Bernhard: 100 Jahre Österreichische Numismatische Gesellschaft 1870-1970: Festschrift. – Wien: Selbstverlag, 1970; Friedrich, Felix: Die Orgel im Exlibris: / Felix Friedrich, Sabine Schemrich. – Altenburg: Kamprad, 2002.
Eignerverzeichnis des Gutenberg – Kataloges 2003 von Claus Wittal, S. 33:
Crampe 19.069, Wesemann 12.803, Cossmann 1.866 und 1.922, Weitenhiller 12.699.
Fertiggestellt im Jänner 2022 von Peter Rath© mit Hilfe der Exlibrisdatenbank von HR Dr. Karl F. Stock.