Stefan Eggeler 1894 bis 1996 Biographie

Stefan Eggeler war österreichischer Graphiker, Zeichner, Illustrator, Maler und Schriftsteller. Geboren in Wien am 24.12.1894, gestorben ebenfalls in Wien am 17.7.1969. Er studierte zwischen 1910 und 1912 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt bei Ludwig Michalek, Ferdinand Schmutzer und Rudolf Bacher. 1912 – 1917 Jusstudium mit Promotion 1917. Er war Mitglied des Künstlerhauses und lebte als freischaffender Illustrator, Werbe- und Verlagsleiter in Wien. Stellte die Künstlerische Tätigkeit 1925 abrupt ein. Ab ca. 1930 als Schriftsteller tätig, arbeitete er im Brotberuf als Rechtsberater der Gemeinde Wien.

In seiner kurzen, aber intensiven Schaffenszeit entstanden dem Expressionismus nahe stehende Zyklen und Mappenwerke mit Radierungen und Holzschnitten wie: „Walpurgisnacht“, „Der Narr und der Teufel“, „Der Spielmann und der Teufel im verwunschenen Schloß“, „Böse Träume“ usw. Zu seinen besten Arbeiten gehören: „Der Reigen“ (Arthur Schnitzler), „Der Schleier der Pierette,“ „Der Mann auf der Flasche“ (Gustav Meyrink), „Die Herzen der Könige“ (Hans Heinz Ewers), und „Meine Mutter die Hexe.“

EGGELERS EXLIBRIS
Von Prof. Erich Fitzbauer

Eggelers Hang zur Phantastik zeigt sich in einigen der zwei Dutzend Exlibris-Graphiken, die sich im Nachlass fanden. In kräftigen Umarmungen verbinden sich Schrift und Bildmotiv, und in diesen sind zweifellos auch individuelle Vorstellungen der Besteller berücksichtigt worden.

Es sind durchwegs Holz- oder Linolschnitte, und zu dieser Beschränkung auf eine einzige Technik hat Eggeler sich selbst einmal handschriftlich geäußert:“ Entsprechend dem Charakter des geschnittenen Buchstabens und der Stempel für den Bucheinband dürfte sich als Technik für Exlibris vor allem der Holzschnitt empfehlen.“

DIE EXLIBRIS-EIGNER (Auswahl)

Richard Kurt DONIN,  geb. 1881 in Wien, gest. 1963 ebenfalls in Wien, war ein über die Landesgrenzen bekannter Kunsthistoriker und Jugendfürsorger. Nach Studium an der Wiener Universität promovierte Donin 1905 zum Dr. jur., 1913 zum Dr. phil. (Kunsthistoriker). Nach Beendigung des Gerichtsdienstes trat Donin 1908 in den Dienst der NÖ Landesregierung, als stv. Leiter des Rechtsschutzamts des NÖ Landeszentralkinderheimes. 1929 erfolgte seine Berufung ins BM für Unterricht, wo er sich der Erforschung und Förderung der österreichischen Kunst widmete (Hofrat 1931). In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit Kunstgeschichte und Archäologie und begann mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Kunst Österreichs. 1917 wurde er zum Konservator der k.k. Zentralkommission für Denkmalpflege ernannt. Donin gründete gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft 1938 die Gesellschaft für zeitgenössische Graphik. 1946 wurde er Konsulent des Bundesdenkmalamtes, zwischen 1946 und 1950 lehrte er als Professor für Kunstgeschichte an der Staatlichen Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. Autor vieler wissenschaftlicher Aufsätze zur Kunstgeschichte Österreichs und auch hochdekoriert, war er ein wichtiges Mitglied der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft. Richard Kurt Donin verfasste 24 (!) Aufsätze für die Jahrbücher und Mitteilungshefte der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft.

Das Exlibris für Donin von Eggeler zeigt mittelalterliche Bürgerhäuser mit einem Nachtwächter.

Felix BATSY, * 1877 in Wien, + 1952 in Wien. Österreichischer Schriftsteller und Sammler erotischer Schriften und Kunst. Felix Batsy war Bezirkshauptmann von Wiener Neustadt. Er ein großer Sammler von Erotica. Ein Teil seiner Sammlung ist als Nachlass in der Wienbibliothek im Rathaus, der früheren Wiener Stadt- und Landesbibliothek, erhalten und zugänglich. Batsy veröffentlichte auch selbst unter dem Anagramm Bixy Taelfs ein erotisches Werk mit dem Namen „Die Wette“. 

Das einzige erotische Exlibris von Eggeler ist das Blatt für Batsy. Es zeigt eine sitzende Nackte, die mit den Händen ihre Brust bedeckt. Sie hört gespannt einem männlichen Vorlesenden zu.  

Weitere Werke:

Batsy, Felix: Jungfrauen. Psychologische Novellen. Privatdruck, Wien 1942
Batsy, Felix: Die Brautnacht. Nova edito major. Privatdruck, Wien 1944 Batsy, Felix: Sonette. Privatdruck, Wien 1945
Batsy, Felix: Brautlehre. Eine Variante Die Brautnacht, dritte Fassung) Privatdruck, Wien 1947

Otto Felix KANITZ, * 1894 in Wien, + 1940 KZ Buchenwald. Österreichischer sozialistischer  Erzieher, und Leiter der „Arbeitsgemeinschaft für sozialistische Erziehung.“ Kanitz wird nachträglich als „antiautoritärer“ Autor der Zwischenkriegszeit bezeichnet.

Das Exlibris für Kanitz entspricht der geistigen, ideellen Strömung seiner Zeit. Der männliche Akt, als nachempfundener griechischer Apoll, versucht mit brachialer Kraft einen Felsen zu bewegen. Der Felsen entspricht hier dem Symbol einer geistigen oder in diesem Falle möglicherweise politischen Herausforderung, die überwunden werden soll. Der in kargen Linien geschnittene Akt, ist bei Eggeler  gewiss kein siegender Held, nein, er ist ein bemühender, der auch scheitern kann.           

Werke (Auswahl):

Kanitz, Otto Felix: Kämpfer der Zukunft, Für eine sozialistische Erziehung. Hrsg.: Lutz von Werder, Frankfurt/M., März Verlag. 1970.

Kanitz, Otto Felix: Schönbrunn. In: Die Sozialistische Erziehung (Wien) Jg. 2, 1922, S. 259-265.

Dr. Viktor CONRATH war Arzt und Spitalsleiter in Gmünd, Ehrenbürger und Mäzän der Stadt.

Karl BREITENTHALER, * 1879 in Linz, + 1950 auch in Linz, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der NSDAP Österreichs. 1939 Landesstatthalter in Oberösterreich, 1940-1945 Gauhauptmann des Reichsgaus Oberdonau, 1945 endete seine Karriere im amerikanischen Anhaltelager für prominente Nationalsozialisten in Glasenbach bei Salzburg.    

Herta HEEREN: geb. Käthe Charlotte Herta Homann, Gattin des deutschen Sammlers Albert Julius Heeren. 

Bei Hans FÜRNSINN dürfte es sich um einen Stadtbaumeister in Gmünd gehandelt haben. (2. Hinwies auf einen Exlibriseigner in Gmünd!)

Leider ist von den anderen Exlibris–Eignern wenig oder nichts bekannt.

EXLIBRIS – BIBLIOGRAPHIE.

Von Stock & Stock, Comp.  

BZ (Balzar, Hugo von): Nachruf in den Mitteilungen der ÖEG, 1. Heft, 18. Jg., März 1963

Exlibris: Werkverzeichnis der Holz- und Linolschnitte/Hrsg. u. Nachwort von Erich Fitzbauer. – Wien. Edition Graphischer Zirkel, 1999. – 35 S., 26 Illustr.: 19 cm. (Buchpublikation der Edition Graphischer Zirkel; 104.) 

Stefan Eggeler: en `ukendt` østrigsk exlibriskunstner: ein unbekannter österreichischer Exlibriskünstler`. – In: Nordisk exlibris tidsskrift. – 2000, Nr. 3, S. 77.79, 6 Illustr./ Exlibris folgender Eigner: Hans Strazny (Bajazzo); Alexander Fantl (Gitarrist); Ida Wolter (Flötenspieler); Hans Fürnsinn (Faun mit Flöte); Herta Heeren (Harfenspieler); Friedrich Weinfurter (Teufelchen, Buch, Tintenfass).

Premstaller, Ottmar: Hundert Jahre Österreichische Exlibris-Gesellschaft. Manuskript 2004

Scheffer, H.R.: 100 Jahre österreichisches Exlibris. – Wien, 2004, S. 137.

Schutt-Kehm, E.: Das Exlibris. Eine Kulturgeschichte in 1600 Abbildungen. Verl.: Die bibliophilen Taschenbücher Nr. 600, © Harenberg Kommunikation, Dortmund 1990. S. 271 Abb. Des Exlibris für Herta Heeren.   

Schutt-Kehm, E.: Exlibris Katalog des Gutenberg-Museums. – Wiesbaden, T. 2. 1998, A-K, S. 277-278

Schweiger, Werner J.: Aufbruch und Erfüllung: Gebrauchsgraphik der Wiener Moderne 1897 – 1918. – Wien, München: Brandstätter. 1988. – 224 S., 835 Abb., davon 365 in Farbe. /Lexikalische Anordnung von A-Z; S. 61 – 64: Exlibris. Stefan Eggeler: Eigenexlibris, Mann mit Harfe. (Auswahl).

Stock, Karl F.: Österreichische Exlibris-Bibliographie 1881 – 2003. Verl. K.G. Saur, München 2004. S. 93.

Zur Westen, Walter von: Exlibris. – 3. Auflage, – Bielefeld, 1925, S. 111.