Conrad Mautner (Konrad) 23.2.1880-15.5.1924, Stephan Mautner 12.2.1877- Juli 1944 und Marie Mautner 25.4.1886-27.12.1972 verh. Kalbeck.
Conrad Mautner
Wien 23.2.1880-Wien 15.5.1924 war ein österreichischer Volkstumforscher, der sich speziell für das Ausseeland interessierte. (Der Künstler ist gut im Internet vertreten).
Er war der zweite Sohn des Textil-Großindustriellen Isidor Mautner. Obwohl ihn sein Vater auf Dienstreisen nach Paris und Rosenberg mitnahm, zeigte Conrad wenig Interesse für die Unternehmen seines Vaters. 1900 wurde er für ein Jahr in die Vereinigten Staaten geschickt, um in der dortige Textilindustrie Erfahrungen zu sammeln, allerdings verstärkten Conrads dortige Beobachtungen nur seine Skepsis gegenüber der Industriegesellschaft. Dennoch wurde er von seinem Vater in mehreren Verwaltungsräten seines Textilkonzerns untergebracht und 1915 zum Vorstandsmitglied der Deutschen Textilwerke Mautner AG in Plauen ernannt, ohne allerdings diese Funktion wirklich auszuüben, denn zur selben Zeit verbrachte er seinen Kriegsdienst in der Musikhistorischen Zentrale des k.u.k. Kriegsministeriums in Wien. Er war dort mit der Sammlung von Soldatenliedern betraut. 1921 zog sich Conrad Mautner endgültig von allen Posten im väterlichen Unternehmen zurück.
Conrad Mautners wahre Leidenschaft galt der Volkskultur des Ausseerlandes, wo er mit seinen Eltern und Geschwistern seit früher Kindheit alljährlich die Sommerfrische verbracht und enge Freundschaften mit Einheimischen geschlossen hatte. Er verlegte nach der Eheschließung mit seiner Cousine Anna Neumann im Jahre 1909 seinen Lebensmittelpunkt an den Grundlsee. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor, wovon eines schon als Kleinkind starb. 1919 konvertierte Conrad Mautner gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna Mautner zum Protestantismus.
Conrad Mautner sammelte alte Trachten, gründete 1909 einen Trachtenverein, organisierte Trachtenfeste und veröffentlichte zahlreiche Studien zum Brauchtum und Liedgut des Ausseer Landes. Als eine bibliographische Kostbarkeit gilt heute Conrad Mautners 1910 verfasstes „Steyerisches Raspelwerk. Lieder, Vierzeiler und Gasselreime aus Goeßl am Grundlsee“, dessen überaus aufwendige Herstellung von seinem Vater finanziert wurde. Ein noch umfangreicheres Projekt war das 1922 gemeinsam mit dem Volkstumsforscher Viktor Geramb begonnene „Steyrische Trachtenbuch“, das erst 1939 vollendet war. Conrad Mautner erlebte allerdings nur die Herausgabe des ersten Bandes, er starb am 15. Mai 1924. Er wurde am Pötzleinsdorfer Friedhof bestattet. Das Grab ist bereits aufgelassen. Am 6. August 2010 wurden Conrad Mautners sterbliche Überreste exhumiert und auf dem Ortsfriedhof Grundlsee wiederbestattet.
Viele Publikationen zum Thema Volkskunst. Auch ist über Conrad Mautner viel publiziert worden. Genealogie bei Georg Gaugusch: Wer einmal war.
Conrad Mautner schuf folgende Exlibris:
Hanna Brüll; siehe Datenbank HR Karl F. Stock;
Gretl Linder; siehe Datenbank HR Karl F. Stock;
Lilli Linder; siehe Datenbank HR Karl F. Stock;
S.C. Mautner; Kli; 98×70; sw; 1900; s; Lesender Europäer mit Rischka und Fahrer unter chinesiseschem Torbogen; (Entstanden nach Ostasienreise von Stephan Mautner); Slg. Rath;
Dr. Josef Winter; Kli. 60×77; sw; 1896; s; Reiter in Winterlandschaft (Redend); Gut Kat 32.748, Datenbank HR Karl F. Stock;
Für Conrad David August Mautner, Wien 23.2.1880 – 15.5.1924sind zwei Exlibris von Josef von Diveky entstanden, siehe unten. Josef Diveky, Farmos, 28.9.1887-Sopron-11.1951. (9.9.1951). Der Künstler war ein ungarischer Grafiker und Designer und studierte in Wien. Er arbeitete auch für die Wiener Werkstätte und für die Glasluster Firma Lobmayer.
Stephan Mautner
Stephan Mautner 12.2.1877- Juli 1944, gest. im Konzentrationslager Auschwitz (heute Oświęcim, Polen) im Juli 1944 ?
Er war Großindustrieller, Schriftsteller, Maler und Grafiker, Eigentümer der Textilfabrik Marienthal. Stephan Mautner war Sohn des Großindustriellen Isidor Mautner (1852–1930) und der Kunstmäzenin Jenny Mautner (1856–1938), wuchs in einem künstlerisch geprägten Haus auf, zusammen mit seinen Geschwistern, mit denen er übrigens bis 1905 im Garten der Mautner-Villa Theater spielte: der Volkskundler, Volksliedsammler, Grafiker und Großindustriellen Conrad Mautner (1880–1924), Katharina Breuer-Mautner (1883–1979) sowie der Malerin und Schriftstellerin Marie Mautner-Kalbeck (1886–1972). Privaten Mal- und Zeichenunterricht erhielt er durch den Bildhauer und Kunsterzieher Josef Breitner (1864–1930). Und den Maler Hugo Charlemont
1899 begleitete Mautner S(einer) M(ajestät) S(chiff) »Kaiserin Elisabeth« auf einer Weltreise als kommandierender »commercieller Berichterstatter« des Handelsministeriums nach Ostasien. Von dort reiste er mit dem Dampfer »Doric« über Honolulu nach San Francisco (California), mit der Bahn nach New York (New York) und mit S(einer) M(ajestät) S(chiff) »Kaiser Wilhelm der Große« wieder zurück nach Europa. 1900 heiratete er Elsa Eissler (1877–1944), mit der er drei Kinder hatte: Andreas (1901–1980), Elisabeth (1903–1993) und Karl Friedrich (1915–2002). 1900 bis 1930 war Stephan Mautner Generaldirektor-Stellvertreter– bis zu dessen Tod gemeinsam mit seinem Bruder Konrad Mautner – im Unternehmen seines Vaters Isidor Mautner, wobei er seit 1928 schrittweise dessen Positionen in den diversen Unternehmungen übernahm; so war er auch seit 1925 Besitzer der Textilfabrik Marienthal. Außerdem war Stephan Mautner noch in etlichen Verwaltungsräten tätig: »Steyrermühl Aktiengesellschaft«, »Rosenberger Cellulose und Papierfabrik Aktiengesellschaft«, »Eisenwerke Sandau Aktiengesellschaft«, »Wiener Schauspielhaus Aktiengesellschaft«. Nach dem Zusammenbruch des Industrieimperiums seines Vaters 1930 ging Stephan Mautner in Pension und widmete sich seinen Leidenschaften: der Kunst und der Jagd. Lediglich sein Sohn Andreas Mautner blieb im Vorstand der Gesellschaften. 1932 übernahm die Wiener »Credit-Anstalt Aktiengesellschaft« die Mautnerschen Firmen in Österreich und die Prager »Živnostenská Banka akciová společnost« die in der Tschechoslowakei.
Stephan Mautners Leidenschaft galt allerdings der Malerei, Grafik und Schriftstellerei. Bereits seit seinem zwölften Lebensjahr künstlerisch tätig, erhielt er später auch eine zusätzliche Ausbildung durch den Maler und Grafiker Hugo Charlemont (1850–1939). Stephan Mautner trat vor allem als Aquarelllist hervor: Landschaften, Porträts, Genrebilder. Nach der Liquidierung der »Vereinigten Österreichischen Textil-Industrie Mautner Aktiengesellschaft« lebte er ausschließlich als freischaffender Künstler. Er illustrierte auch Bücher, unter anderem eines des österreichischen Schriftstellers Vinzenz Oskar Ludwig (1875–1959), und gestaltete Kunstdruckwerke für die »Wiener Graphischen Werkstätten«, etwa eine Weihnachts-Glückwunschkarte aus dem Jahr 1912. Mautner war auch wiederholt Beiträger des »Neuen Wiener Tagblatts« (Wien) sowie verschiedener Jagdzeitschriften und pflegte zahlreiche Künstlerfreundschaften (siehe den Kreis um seine Mutter Jenny Mautner.
Das Exlibris für Stephan Erich Mautner ist von seinem Bruder Carl Mautner und ist eine Erinnerung an die Ostasienreise von Stephan.
Christine Fortwängler (Pseudonym)
zeigt den Grundlsee
Christine Olden, geborene Marie-Christine Fournier, auch Christine Furtwängler und Christine Mayer, (geb. 17. Mai 1888 in Prag; gest. 7. Februar 1959 in New York) war eine österreichisch-amerikanische Psycho- und Kinderanalytikerin.
Sie war die Tochter des Wiener Historikers August Fournier (1850–1920) und seiner Frau Dorothea, geb. Gabillon (geb. 1850). Ihre Großeltern mütterlicherseits waren die Burgschauspieler Ludwig und Zerline Gabillon. Sie war dreimal verheiratet, mit Hans Furtwängler (1871–1948), mit dem Journalisten und Rechtsanwalt Rudolf Olden und mit einem tschechischen Kommunisten namens Mayer. Entsprechend trug sie zeitweise die Namen Christine Furtwängler, Christine Olden-Fournier und Christine Olden-Mayer. Aus der ersten Ehe mit Hans Furtwängler stammt die 1909 geborene Tochter Marie-Christine Furtwängler.
Christine Olden absolvierte eine psychoanalytische Ausbildung in Berlin und Wien bei dem österreichischen Psychoanalytiker Hanns Sachs und gehörte zu einer Gruppe linkspolitisch engagierter Freudianer um Siegfried Bernfeld und Otto Fenichel. Nachdem sie 1938 ihre psychoanalytische Ausbildung abgeschlossen hatte, trat sie der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse bei, emigrierte aber im gleichen Jahr in die USA. Sie ließ sich zunächst als sogenannte Laienanalytikerin (Analytiker, die keine Ärzte sind) in Los Angeles nieder. 1943 zog sie nach New York, wo sie später zum Ehrenmitglied der New York Psychoanalytic Society ernannt wurde. Wie andere Psychoanalytikerinnen ihrer Zeit widmete sie sich vor allem der Analyse von Kindern. Sie Starb am 7. Februar 1959 in New York.
Marie Mautner 25.4.1886-27.12.1972 verh. Kalbeck. Die Tochter von Isidor Mautner und Jenny Neumann war Malerin, Graphikerin, Radiererin Bildhauerin und Schriftstellern. Sie nahm Zeichenunterricht bei Ferdinand Schmutzer (21.5.1870-26.10.1928) und war ab 1916 in München bei den Maler Heinrich Knirr (22.9.1862-26.5.1944). Marie Mautner (1886–1972), heiratete 1919 den Schauspieler, Regisseur, Schauspiellehrer und Schriftsteller Paul Kalbeck (1884–1949), Sohn des Musik- und Theaterkritikers sowie Schriftstellers Max Kalbeck (1850–1921). Über Max Reinhardt und Jenny Mautners Schwiegersohn Paul Kalbeck gab es auch enge Kontakte zur Schauspielerfamilie Thimig, vor allem zur Schauspielerin, Schauspielpädagogin und Regisseurin Helene Thimig (1889–1974) und deren Bruder, den Bühnen- und Filmschauspieler Hermann Thimig (1890–1982). Zu den engsten Freunden zählte auch der Schauspieler, Übersetzer und Schriftsteller Josef Kainz (1858–1910), der bei der Heirat von Katharina Mautner den Vorsitz der Hochzeitsgesellschaft inne hatte und dessen Leichnam in der Stadtwohnung der Mautners aufgebahrt wurde Auch Marie Kalbeck-Mautner flüchtete 1939 nach England, kehrte aber 1947 nach Wien zurück.
den Schauspieler Josef Kainz (1858-1910)
Sie fertigte mit ihren Geschwistern kunstvolle Bücher an, zahlreiche Zeichnungen, Hinterglasbilder und Porträts stammen von ihr. Später entwarf sie Bühnenbilder und Kostüme. 1939 floh sie nach England, 1948 kehrte sie nach Österreich zurück und lebte sehr zurückgezogen. Ihre Bilder befinden sich meist in Privatbesitz, aber auch in Museen und Theatern.
Erstellt von Peter Rath© Wien, mit Hilfe von Dr. Ursula Müksch und der Datenbank von Karl F. Stock, vollendet Mai 2022.