Luigi Kasimir 1881-1962 Biographie

Über Luigi Kasimir zu schreiben, ist Eulen nach Athen zu tragen. Es sind genügend Informationen im Internet: Luigi Kasimir in wikipedia, Luigi Kasimir in Wien Geschichte wiki, Luigi Kasimir in  AUSTRIANWIKI im Austria Forum. Auch im Historischen Lexikon. Luigi Kasimir ist auch in der Exlibris – Datenbank von HR Dr. Karl F. Stock gut dokumentiert.

Als „Schmankerl“ wird im Stock Luigi Kasimirs Technik des Radierens beschrieben. Die Autorin  wird zitiert als Dr. Michaela Lahofer – ibf, 15.12.1988  (nicht gefunden). Dieser Artikel liegt in der österreichischen Galerie im Belvedere research center unter Kasimir, Titel: SÜSSE WIENER RADIERUNG. Kulturbotschaft in den USA.

Auszug:

Das von Kasimir bevorzugte Radier-Konzept kombiniert die Aussprengtechnik mit der sogenannten Aquatinta“, einer Technik des 18. Jahrhunderts. Und das funktioniert so: Auf die Kupferplatte, die übrigens von der gleich guten Qualität jener Platten auf dem Dach der Karlkirche ist, wird mit der Feder und Tusche, der eine Prise Zucker beigemengt ist, das volle Bild gezeichnet. Darüber wird ein Flüssigkeitsgemisch aus Asphaltstaub und Terpentin geschüttet. Nach dem Trocknen dieses Übergusses wird die Platte mit Wasser überschüttet. Dort, wo die Tusche aufgetragen ist, quillt der Zucker, löst sich von der Platte und das blanke Kupfer erscheint. Nun wird die Platte in eine Ätzlösung getaucht. Die Säure greift an den blanken Kupferstellen an und in diesen eingeätzten Linien setzt sich dann nach dem Reinigen der Platte die Farbe fest. Das Bild kann nun schon gedruckt werden, wenn man einen einfachen schwarz-weiß Druck braucht.

Will man jedoch einen luxuriöseren Farbdruck, muß zu dieser Platte noch eine weitere Farbplatte hergestellt werden. Zuerst wieder nach dem schon geschilderten Verfahren. Darüber hinaus kommt die Platte in einen Staubkasten, wo sie mit einer Wolke von Asphaltstaub bedeckt wird. Legt man nun die Platte in das Säurebad, so greift die ätzende Flüssigkeit nur dort an, wo die Staubkörnchen einen Zwischenraum freilassen. Es entsteht also ein feiner Raster. Dadurch werden zarte Farbnuancen erreicht, eine Spezialität der Kasimir-Radierungen. Darüber hinaus wird mit einer Fasanfeder – schon Vater Kasimir hat damit gearbeitet. Die Säure an bestimmten Stellen leicht verstrichen oder weggewischt, um verschieden tiefe Ätzungen zu erzielen.

Ist nun dieser heikle Abschnitt beendet, so wird die Platte blank gesäubert und bemalt, „mit so vielen Farben wie man will“, dazu Kasimir. „Es entsteht das volle Bild. Um besonders weiche Linien zu erreichen, wird an gewissen Stellen mit einem Musselinlappen über einzelne Ätzlinien die Farbe hinausgezogen.“ Doch auch diese Farbplatte genügt noch nicht. Für abgegrenzte, hervorstechende Farbflecken, etwa einzelne bunte Blätter, wird eine weitere Platte, die sogenannte „Batzerlplatte“, angefertigt. Beim Druckvorgang wird nun zuerst die Batzerlplatte auf handgeschöpftes Kupferdruckpapier , das zwei Tage lang angefeuchtet wurde, gedruckt. Dann kommt die Farbplatte und zuletzt die Schwarzplatte. „Nach jedem Druck“, so Kasimir, „muß jede Platte neu gefärbt werden, es gibt keinen zweiten Druck….    

Erstellt von Peter Rath, Wien 2020