Franz Poledne, geb. Wien 10.4.1873, gest. 7.1.1932, Friedhof Klosterneuburg; Maler, Graphiker, Illustrator, und Exlibris – Künstler.
Von 1888 bis– 1893 im Hoftheatermaler im Atelier H. Burghardt[1] in Wien, daneben Besuch einer Zeichenschule, der Graph. Lehr u. Versuchsanstalt und Selbststudium. Ansichten von Wien, Illustrationen für „Über Land und Meer“, „Vom Fels zum Meer“, „Illustrierte Welt“ und andere Zeitschriften. Langjähriger Zeichner der „Illustrierten Kronenzeitung“. Portrait am Titelblatt der Kronenzeitung mit seinem Nachruf.[i]
… „unser langjähriger Illustrator,“ vom Samstag dem 9. Jänner 1932, 33. Jahrgang, Nr. 11.482. Nachruf auf Seite 3. „Ein unbarmherziges Schicksal hat zwei Männer, die noch in der Vollkraft ihres Schaffens standen, von uns gerissen. Innerhalb eines Zeitraumes von wenigen Tagen starben zwei wertvolle Mitarbeiter unseres Blattes, der Redakteur Armin Kohlfürst und der Illustrator Franz Poledne. Beiden war es nicht gegönnt, nach einem arbeitsreichen Leben die Ruhe des Alters zu genießen.
Franz Poledne weilte noch wenige Tage vor seinem Tode in seinem Arbeitsstübchen, in dem er seine meisterhaften Bilder aufs Papier warf. Kam er von seiner Arbeit im Hause „Zur eisernen Kette“ in sein Klosterneuburger Künstlerheim , dann wurde aus dem Zeichner, aus dem Zeitungsillustrator, der Maler. Da erst zeigte sich seine volle Bedeutung, da erst wurde er der große Künstler. In den ehemals kaiserlichen Schlössern, im Museum der Stadt Wien und in vielen Patrizierhäusern sind Bilder Polednes zu finden. Manch einer könnte meinen, Franz Poledne sei aus einem derben Holz geschnitzt, hielt nicht auf wohlgesetzte Worte, er sprach von der Leber weg. Eher würde der Künstler seine schönsten Bilder verschenkt haben, bevor er sich entschlossen hätte, in seinen Reden seine urwienerische Art zu leugnen.
Dieser nach außen so rauhe Mann war ein nobler, ein feinfühliger und gutherziger Mensch, ein braver Familienvater. In den letzten Jahren hatte ein quälendes Leiden sein Gemüt umdüstert, dennoch aber brach noch oft sein Humor durch. Nun ist sein Arbeitsstübchen verwaist, der Platz, an dem er seine Zeichnungen Schuf ist leer. Schwer ist der grausame Gedanke zu erfassen, dass unser Poledne niemehr zurückkehren wird, dass er nun draußen in der kühlen Erde liegen soll.
Erstellt von Peter Rath 6/2020 © in Wien.
[i] Nachlass R. Schmidt in der „Österreichischen Galerie“ im Research Center des Belvedere Wien