Eduard Dillmann 11.11.1860 bis 31.3.1910, Nachruf von Moritz von Weitenhiller, Wien
Als Sohn eines k.k. Militärbeamten wurde Eduard Dillmamnn in Verona am 11.11.1860 geboren, noch als Kind kam er nach Wien, wo er seine Jugend verlebte und sein Studium machte.
Dillmann besuchte die in Wien in gutem Ansehen stehende „Taubenschule“ (Volksschule in Wien 4. Margaretenstraße 52, Kettenbrückengasse 2), die damals unter der Leitung Weißkirchners, des Vaters des gegenwärtigen österreichischen Handelsministers, stand (1910).
Am Wiener akademischen Gymnasium machte Dillmann seine Mittelschulstudien, maturierte daselbst, wurde dann Einjährig-Freiwilliger im 48. Infanterieregiment, wo er auch die Leutnantscharge erreichte und später als Oberleutnant-Auditor in die Reserve übertrat. An der Wiener Universität vollendete Dillmann seine Rechtsstudien und trat am 8. Jänner 1884 als Rechtspraktikant beim k.k. Landesgericht in Wien in den Staatsdienst.
1891 zum Gerichtsadjunkten beim Bezirksgericht in Laa an der Thaya ernannt, kam der Verewigte zwei Jahre später nach Korneuburg. Als tüchtiger Justizbeamter wurde Dillmann vielfach zur Aushilfe nach Linz. Klosterneuburg und anderen Gerichtssitzen berufen.
Im September 1897 wurde Dillmann gegen seinen Wunsch zum Staatsanwalt-Substitut ernannt, eine Stellung, welche ihm bei seiner schon damals aufgetretenen Nervosität und der ihm angeborenen Gutherzigkeit viel Unbehagen verursachte und mancherlei nervöse Störungen zur Folge hatte. Die Ärzte fassten diese Erscheinungen nur als vorübergehend auf und hofften stets auf Besserung seines Zustandes.
Als Eduard Dillmann am 15. Jänner 1906 zum k.k. Landesgerichtsrat in St. Pölten ernannt wurde, war er recht leidend und seine Nervenzustände verschlimmerten sich so sehr, das s er sich schon am 28. August 1907 gezwungen sah, um seine Versetzung in den Ruhestand einzuschreiten. Er Übersiedelte nach Langenzersdorf bei Wien. Dort besserte sich sein Zustand scheinbar, so Dass Dillmann auf eine gänzliche Wiedergenesung hoffte, ein Glaube, an den er glücklicherweise bis zu seinem am 31. März 1910 um 7 Uhr abends erfolgten Ableben festhielt.
Treu und aufopfernd gepflegt von seiner ihm in herzlichster Liebe zugetanen Gemahlin Anna, geboren Hanreich, mit der er sich im Februar 1897 vermählt hatte, ahnte Dillmann nicht das kommend Ende.
Anfänglich war Dillmann ein eifriger Photograph und brachte es namentlich auf dem Gebiete der Stereoskopie zu einer gewöhnlichen Fertigkeit.
Als aber vor etwa zehn Jahren, im Winter 1901, Dillmann bei dem Antiquar Kubasta in der Sonnenfeldgasse einige Exlibris sah und von diesem kunstfreundlichen Buchhändler animiert wurde, solche Kunstblätter zu sammeln, als dieser auch Dillmann mit dem leider schon verstorbenen, bedeuteten Sammler Koch bekannt machte, war er für die Exlibrissache gewonnen und nun warf er sich mit unermüdlichem Eifer auf das für ihn noch ganz neue Sammelgebiet.
Die Dillmannsche Sammlung zählt heute katalogisiert in runden Ziffern etwa 3.000 alte, dazu bei 600 Neudrucke und 11.000 moderne Blätter. Zum Schluss zählte die Sammlung rund 15.000 Blätter.
Dazu kommen noch etwa 20.000 Wappen, 12.000 Ansichtskarten, sowie eine Anzahl von Neujahrskarten, Buchtiteln, Verleger- und Buchdruckersigneten u. dergleichen.
Als Privatbibliothek war die Dillmannsche ansehnlich. Sie umfasste ungefähr 4.000 Bände, darunter eine vollständige Dickens-Literatur (Dickens war Dillmanns Lieblingsschriftsteller), Kunst und Literaturgeschichte, Jurisprudenz usw.
Wir haben einen guten Kameraden verloren. Ehre seinem Angedenken!
Dillmann war Vize-Präsident der ÖEG u. Mitglied des Schweizer Ex-libris-Clubs „Basilea“
Eduard Dillmann liegt im Friedhof Langenzersdorf, Niederösterreich. Im selben Grab liegt Anna Reb, geboren Hanreich. Von dem Künstler Josef Hanreich (Forstverwalter) 1846 bis 1911 gibt es ein Exlibris für Anna Dillmann. Josef und Anna (1852 bis 1929) hatten das Haus in Langenzersdorf An den Mühlen 14, Konskriptionsnummer 144, im Jahre 1881 geerbt. Der spätere Besitzer war Rudolf Hanreich (1872 bis 1944), Major Josef Hanreich (1881 bis 1950), Major Josef Hanreich (1881 bis 1950), Oberlandesgerichtsrat Dr. Ernst Hanreich (1890 bis 1955). Die Künstlerin Margarete Ehrlich (Exibris für DR 1892) wohnte im selben Haus.
Eigenblätter:
Ernst Döcker jun., 2 Blätter, Erwähnt in Wien zwischen 1904 und 1908 im AKL. Gutenberg Katalog 1. Teil, Nr. 2067 und 2068.
Hermann Feldmann, Deutschland.
Wappenexlibris von Raimund Günther, Salzburg
Josef Hanreich, für die Dickens Abteilung. Gutenberg Katalog, 24.327,
Poledne, Rasterkli.; 147×107; dreifarbig; o.J. (vor 1922); s; Vor einer Gartenbank in Klostergarten lesender Mönch, nach links schreitend. Nachweis: Gut. Kat. 2, L-Z, Nr. 36.525; Stock; Slg. Rath
Wappenexlibris von Lorenz M. Rheude 1901, Gutenberg Katalog 1. Teil, Nr. 8896.
Wappenexlibris von der Papiermühle Roda
Von Botho Schmidt, München. Ex Ossibus Ultor. Gutenberg Katalog 2. Teil. L.Z, 1 Exlibris 40.412, nicht in meiner Sammlung.
Von Botho Schmidt, Landschaft, Kli.;
Josef Hanreich für Anna Dillmann,
Franz Moro für Gretl Dillmann, Kli.; nicht im Gutenberg Katalog.
Die Exlibris Sammlung von Landesgerichtsrat Dr. Eduard Dillmann wurde bei einer Versteigerung des Antiquariats Max Perl in Berlin bei der Auktion XXVI 1912 Angeboten. 57 Seiten! (Im Besitz des Autors).
Erstellt von Peter Rath in Wien ©.