Axl Leskoschek, (eigentlich Albert von Leskoschek), 1889 – 1976, Biographie.
AXL LESKOSCHEK, Maler, Buchillustrator, Holzschneider und Kupferstecher. Es ist immer wieder ein außerordentliches Erlebnis, einen (für mich) unbekannten Künstler zu entdecken. Tatsächlich nicht so unbekannt, den Dr. Tillfried Cernajsek hat ihn immer wieder als Buchillustrator und Freund seines Vaters erwähnt. Erst ein Hinweis des Wiener Kunsthistorikers Werner J. Schweiger brachte mich auf eine Spur des verstorbenen Künstlers, beziehungsweise auf nachgenannten Graphiksammler und Experten. Prof. Erich Fitzbauer (Edition graphischer Zirkel), dem Leskoschek ein großes Anliegen ist, habe ich viele Informationen zu den nachfolgenden Sätzen zu verdanken. Einer freundlichen Einladung des Professors und seiner Gattin folgend, konnten meine Frau und ich bei Früchtetee und Kuchen einen Teil Leskoscheks Oevre betrachten. Mein Erstaunen war groß, 25 Exlibris und weitere 12 Entwürfe zeugen von einem reichhaltigen Schaffen, vor allem da das Exlibris ja oft nur ein Nebenprodukt im Gesamtwerk eines Künstlers ist. Axl Leskoschek (eigentlich Albert von Leskoschek) wurde am 3. September 1889 als Sohn eines Feldmarschallleutnants in Graz geboren. Nach beendetem Rechtsstudium rückte er zum Militär ein. Vom Ersten Weltkrieg kehrte er schwerverwundet als Fliegerleutnant zurück, verzichtete auf eine Justizkarriere und begann an der Landeskunstschule Graz bei Alfred Schrötter zu studieren. Zwischen 1921 und 1923 studierte er bei Cossmann an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Der Schrecken des Ersten Weltkrieges brachte ihn zum Sozialismus und Leskoschek wird Kulturredakteur der sozialdemokratischen Tageszeitung „Arbeiterwille“. In Graz gehört er zu den Gründern des Werkbundes „Freiland“ (1919) und der „Grazer Sezession“ (1923). 1934 beteiligt sich Leskoschek am Aufstand des sozialdemokratischen Schutzbundes, wird inhaftiert – freigelassen – 1936/37 wieder inhaftiert, diesmal in Wöllersdorf und auch wieder freigelassen. Im Anhaltelager Wöllersdorf entstehen eine Fülle von expressiv-surealen Graphiken, die eine neue Schaffensperiode bei Leskoschek einleiten. 1938 flüchtet der Künstler vor den Nationalsozialisten nach Triest, anschließend in die Schweiz und 1940 geht er ins Exil nach Brasilien. Er wird Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste in Rio de Janeiro und hat zwischen 1941 und 1948 einen starken Einfluß auf das brasilianische Kunstschaffen. 1948 kehrt er nach Österreich zurück und stirbt am 12. Februar 1976 in Wien.
Leskoscheks Hauptwerk sind sicherlich seine Buchillustrationen, die vor allem im Holzschnitt ausgeführt sind. 1960 erscheint eine Odysseus Mappe mit zwanzig Holzschnitten, 1964 sein Kain Zyklus mit elf großformatigen Farblinolschnitten. Prof. Fitzbauer schreibt: sicher weit über tausend Stöcke hat er geschnitten und gestochen. Die meisten sind freilich verloren, doch sind von einem großen Teil Abzüge erhalten. Auch zahllose Originale sind verschollen und an all diesen Verlusten trägt die Emigration, diese scharfe Zäsur im Leben und Schaffen Leskoscheks zum Teil die Schuld.
Folgende Exlibris bezw. Entwürfe konnte ich bei Prof. Fitzbauer aufnehmen, wobei meine Trennung in Entwürfe und Exlibris natürlich anzweifelbar ist. Aber man kann halt leider nicht mehr feststellen, welche Entwürfe ausgeführt worden sind.
Erstellt 2003 für die Mitteilungen der Österreichischen Exlibris Gesellschaft von Peter Rath ©, Wien