Michael Fingesten 1884-1943

und

Josephine Baker

AUSGERECHNET BANANEN

WAR MICHAEL FINGESTEN EIN JAZZFAN?

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Michael Fingesten, Entwurf

Es ist ein herrliches Vergnügenund mehr als amüsant, in alten Zeitungen und Magazinen über Josephine Baker (1905 – 1975) nachzule­sen. Darius Milhaud schreibt 1926 in „Der Querschnitt VI. Jg. Heft 10: Dieses Jahr hat Paris endlich seine Neger-Revue…..Josephine Baker, ein kleines Tier von prachtvollem In­stinkt, Leben, Tollheit und mitreißender Aus­gelassenheit war ihr Glanzstück.

Ottomar Starke sorgte in der „Revue Négre“, ebenfalls in „Der Querschnitt“ VI. Jg. Heft 2, – man kann es wirklich schreiben – für ausneh­mend „starke Worte“. Josephine Baker ist Grotesktänzerin (!)…..ihr Popo, mit Respekt zu vermelden, ist ein schokoladener Grieß-Flam­mer an Beweglichkeit, und sie ist mit Recht stolz auf diese Gabe der Natur. Ihre Drôlerien sind indes ohne große Variationen. Sie wackelt immer wieder mit verschiedenen Körperteilen, hat ganz dumme, doppelt so große Augen, und ist unbeschreiblich an- und ausgezogen……im Schlussbild tanzt sie mit Joe Alex, einem schö­nen, nackten, federgeschmückten Wilden und den Babies einen Danse de Sauvage, der sich gewaschen hat.   

Der Schreiber dieser Zeilen hätte wohl gerne den „nackten Wilden“ auf der Bühne vertre­ten..

Die amerikanische sieben Mann starke Be­gleitband leitete Claude Hopkins: ein schwar­zer Gentleman im Smoking, der das Jazz­schlagzeug bedient. Er ist ein brillanter Jong­leur, der neben sich in einer Blumenvase ein dutzend Trommelschlägel hat, und den Ehrgeiz Besitzt; jeden Wirbel mit einem anderen zu schlagen. (Ottomar Starke.)

Josephine Baker tritt 1926/27 in den Folies Ber­géres auf und kreiert ihren berühmt gewor­denen Bananentanz, in einem Röckchen aus 16 Bana­nen. Sie tourt damit 1928 durch Europa und erregt nicht nur die Gemüter der Nationalsozi­alisten, nein, in Wien wurden anlässlich ihres Gastspieles sogar Sondergottesdienste „als Buße für schwere Verstöße gegen die Moral, begangen von Josephine Baker“ abgehalten.

Viele Künstler haben versucht, ihre Natürlich­keit auf Papier und anderen Medien festzuhal­ten. Doch einer – offenbar von der wilden Ne­germusik beeinflusst – hat die Jazzband ver­ewigt. Das war niemand geringerer als Michael Fingesten (1884-1943). Viele werden das Blatt kennen, doch wird hier aus dem Bestand eines großen österreichischen Sammlers das erste Mal auch der signierte Entwurf gezeigt. Natürlich änderte Fingesten seinen Entwurf noch. Im Original wird mit „Yes Sir, thats my Baby“ ein Song zitiert, den Frank Sinatra im Album „Strangers in the Night“ 1966 populär machte.  

Der Orchesterleiter Claude Hopkins war ein ausgezeichneter Pianist, der mit eigenen Bands in Europa und Amerika erfolgreich war. Leider nicht so bekannt wie Duke Ellington oder Count Basie, aber er machte wie seine be­rühmten Kollegen den Jazz als Tanzmusik populär und begleitete auch Revuen und kom­merzielle Musicalstars.

Ein Exlibris für Josephine Baker gibt es von Attilio Cavallini, mit dem Motiv von Josephine Baker gibt es Exlibris von: Hedwig Pauwels (H. Sparke), Zoltán Vén (Wout Meuelemans) und Jaroslav Vodrázka (Jar. Černý)    

                                                   Peter Rath Wien ©, 2005, fertig gestellt 2020

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Michael Fingesten, Original